Mittwoch, 2. Februar 2011

Interview mit Nikolas Müller "6 aus 49 Fragen"

Bitte erzählen Sie kurz etwas über sich:


Nikolas Müller. 26 Jahre alt.

Ursprünglich bin ich ein Zeichner, vornehmlich mit dem Bleistift. Allerdings bin ich den Möglichkeiten der neuen Medien sehr angetan und arbeite gerne auch mit einem 3D Programm. Momentan studiere ich Kommunikationsdesign an der Fh in Trier, allerdings sollte das bald ein Ende finden. Danach ist wieder alles offen.

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Was fehlt Ihnen kulturell in Trier?
Es fehlt einfach der Schmelztiegel. Es gibt viele gute Leute hier, allerdings selten in einem Raum. In meinem Alter toben alle auf Tekknoparties rum und nehmen Drogen, da geht leider viel Potenzial verloren. Es ist recht schwierig hier, die Leute zu bündeln. Die vielen Grüppchen, die Tufa, die Kunstvereine, die kleinen Off Spaces müssten einfach nur mit einander verwoben werden. Es gibt recht viele Organisationen hier die sich das Wort Kultur auf die Fahnen schreiben. Den einen fehlt die Berechtigung, den anderen das Publikum. 

Die Fh bringt auch recht interessante Leute hervor, allerdings verlassen die auch alle ungern ihre geschützte Lernumgebung und sind meist nach dem Abschluss schnell weg. Die ältere Generation die viel Wissen und Möglichkeiten bieten trinken lieber Wein als Vodka/Red Bull. Daran kann es doch nicht scheitern. Viele Leute sollten etwas Offenheit zeigen und einfach mal wo anders hingehen.
Im Idealfall wäre das natürlich eine gut kuratierte kommerzielle zeitgenössische Ausstellungsplattform. 

und ein 24H Kiosk.

Welchen Künstler würden Sie gerne mal persönlich treffen?
Björk Guðmundsdóttir. Es gibt ein Foto, auf dem sie mit ihrem Sohn in der Natur badet. Sie ist schön emotional und kompliziert und hat viele Werte die mich Interessieren. Sie hat eine gute Art sich als Kämpferin der Kunst zu verstehen. Außerdem finde ich ihre Musik fabelhaft. 

Sind Sie Mitglied in einem Trierer Kunstverein?
Ich bin Mitglied in der GB Kunst. Es ist äußerst interessant zu sehen wie eine ältere Generation mit dem Thema Kunst umgeht. Die großen Differenzen sind spannend und bieten Lernprozesse. Es sind die Wege meiner Eltern. Meine Oma hat seitdem mehr Respekt vor mir. 

Können Sie unter (Zeit)druck kreativ sein?
Unter Druck arbeite ich sehr gut. Allerdings ist das langfristig kein tragbares Konzept. Gerade wenn es anfängt Spaß zu machen, sollte man runter vom Gas.
Wenn es um nichts geht ist es langweilig und die Arbeit wird es auch. Ich habe mich auf meine Aufnahmeprüfung damals sehr gefreut. 

Welche neuen Techniken probierten Sie in letzter Zeit aus?
Ich habe mit der Software Cinema 4D recht viel gemacht. Das rapid prototyping ist eine faszinierende Technik. Man kann damit am Rechner erstellte Modelle unikatär materialisieren. Es wird ein digitaler Entwurf gedruckt und haptisch im Raum real erfahrbar. Dann bin ich noch einen Schritt weiter gegangen und hab das eigentliche 3D Model, wieder 2 dimensional eingescannt. Dadurch entsteht eine sehr abstruse Tiefenschärfe, die dem Projekt einen sehr verwunschene ästhetische Anmutung gibt. Die Katze beißt sich in den Schwanz. Die cleane Rechner Ästhetik bekommt eine traumhafte Emotionalität mit einer rätzel haften Komponente. Das interessiert mich, Technik Seele einzuhauchen und Kryptisches zu schaffen.

Haben Sie eine Muse?
Das ist eine sehr private Frage. 

Mehr über Nikolas Müller:




thedancingnickboe[at]googlemail.com



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