Mittwoch, 26. September 2012

Keine Künstler mehr in Trier...

...so oder ähnlich könnte die Schlagzeile lauten, die sich so manch ein Besucher der Stadt Trier überlegen könnte. Nur 14 Teilnehmende Städtische Künstler bei den offenen Ateliers, nur 14 Künstler die hier im Blog an einem kostenlosen Verzeichnis mit Interview Teilnahmen.

Zuviel Arbeit könnte man sagen, zu teuer könnte man sagen, stimmt aber leider nicht, weder für Teilnehmenden Künstler, noch für das Kunst Kombinat artet es in Arbeit aus und kosten tut es leider auch nichts, das Künstlersterben muss also andere Gründe haben.

Man sollte auch meinen, mit der zunehmender Ausweitung des mobilen Internets würde auch das Interesse der Künstler größer, die eigenen Werke mehr als nur einer begrenzten Menge an Kunstinteressenten anzubieten, aber weit gefehlt.
Das Internet scheint eine Art Angst auszulösen wie es seinerzeit das Fernsehen oder die erste Glühbirne ausgelöst haben muss. Die Menschen haben das potential erst viel später entdeckt und ausgeschöpft.

Ziel dieses Blogs war es, eine art Verzeichnis zu werden, welches einen annähernden Einblick vermitteln soll, welche und wieviele Künstler es in Trier und Umgebung gibt.
Völlig unrealistisch das es jemals vollständig werden könnte, zu Viele Menschen gibt es die für so einen "Schnickschnack" keine Zeit haben, oder auch zuviele die vor lauter Bildverkäufen kaum zum Atmen kommen(?).

Fakt ist aber, lässt man mal die Physikalisch existierenden Einrichtungen außer acht, das der Kunst-Kombinat Blog an erster Stelle bei einer google-Suche nach "Kunst in Trier" steht.

Schade für die Leute, die gerne etwas mehr Vielfalt antreffen würden, schade auch für die Künstler die glauben das Kunst-Kombinat wäre elitär.
Wäre letzteres der Fall würde es nicht die Möglichkeit geben, 6 aus 49 Fragen für ein kleines Mini-Interview selbst zusammenstellen zu können. Klar man lässt sich als Künstler natürlich lieber unangenehme Fragen von Fachjournalisten oder Kritikern stellen, nur weil diese ja in einschlägigen Fachmagazinen publiziert werden.

Da könnte so manch einem dieser Blog natürlich nicht elitär genug sein, Fazit ist aber das man mit seiner Art die man nach außen reflektiert immer die passenden Menschen anzieht, und genau das soll dieser Blog bewirken, nichts anderes, für Kritik und die Bewertung sind andere Zuständig.

Wenn man mal bedenkt das dieses Projekt es mit nur 14 Einträgen bei Suchmaschinen relativ weit nach Vorne geschafft hat, kann man schon etwas zufrieden sein. Aber es wäre eben schöner wenn es für Besucher der Seite auch noch ein paar Gründe gäbe wieder zu kommen. Für Besucher von außerhalb evtl. sogar einen Beweggrund einmal Trier zu besuchen.

Dienstag, 31. Januar 2012

Interview mit Sylvie Felgueiras "6 aus 49 Fragen"

Bitte erzählen Sie etwas über sich:

Das Studium an der FH Trier im Fach Kommunikationsdesign bietet mir die Möglichkeit einer sehr guten gestalterischen Grundlage. Auch geben mir die technischen Möglichkeiten Raum für gestalterische Freiheiten.
Die Schwerpunkte liegen hier im Bereich der Grafik und der Illustration.

Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie ist jedoch
für mich ein Ausbruch aus der ansonsten anwendungsbezogenen gestalterischen Herausforderung.
Hier kann ich frei sein und mich ausprobieren. Momentan bietet mir die Doppelbelichtung genau diese Möglichkeit.
Meine Fokussierung richtet sich im Besonderen auf das Detail. Ich entdecke, speichere und konstruiere neu.


1) Die Kunst hat keine Vorgaben. Wie wissen Sie, was Sie als nächstes zu tun haben?
Ich liebe es mich treiben zu lassen und erwarte mit großer Spannung, was der Zufall mir beschert.
Dann halte ich wieder inne, trete ein Stück zurück, analysiere, reflektiere und reagiere. Gerade bei meiner neuen Fotoserie spielt der Zufall eine grosse Rolle. Ich bestimme Zeit und Richtung, der Rest passiert fast von selbst. Und wenn man es am wenigsten erwartet, stößt man manchmal auf die aufregendsten Details.

2) Wie wichtig ist die Kritik für Ihre Kunst?
Kritik kann hilfreich sein beim Hinterfragen der eigenen Arbeit und ist für mich der Schlüssel zur Kommunikation mit dem Rezipienten. Daraus entstehen oft sehr interessante Sichtweisen und Gespräche, die mich in meiner Arbeit weiterbringen.

3) Haben Sie Kollegen, mit denen Sie sich über Techniken, Tricks und Ideen austauschen?
Glücklicherweise existiert um mich herum ein stabiles soziales und künstlerischen Netzwerk, indem ich mich facettenreich austauschen kann. Das ist für jeden Menschen sehr wichtig und ganz besonders für die Kreativen unter uns.

4) Sind Sie in der lokalen Kunstszene engagiert?
Vor ein paar Jahren habe ich mit Freunden das freie Zeichenkollektiv in der Tufa Trier ins Leben gerufen, um eben diesem so wichtigen Austausch Plattform bieten zu können. Wir treffen uns jeden Montag und zeichnen zwei Stunden Akt. Jeder der möchte darf, ohne vorherige Anmeldung, teilnehmen. Mittlerweile erfreuen wir uns regem Zulauf und es ist immer wieder aufs Neue spannend zu sehen, wie unterschiedlich jeder Zeichenstil und die einzelnen Sichtweisen sein können. Spannend zu beobachten sind auch die Entwicklungen der anderen und natürlich auch die eigene.
Es macht grossen Spass diese Zeichendisziplin regelmäßig in netter Atmosphäre zu praktizieren. Mein Dank geht an dieser Stelle an die Kulturwerkstatt Trier e.V., die uns unter dem Dach der Tufa Trier e.V. ihre Strukturen zur Verfügung stellt, ohne die unser Abend so nicht möglich wäre.

5) Welche Rolle spielen neue Medien in Ihrem Schaffen?
Noch vor 10 Jahren sah der Studiengang des Grafikdesigners deutlich anders aus als heute und auch die Einführung des Bachelor/Master Systems haben die Rahmenbedingungen deutlich verändert.
So wird den Neuen Medien heute ein grosser Raum in den "Stundenplänen" beigemessen, der in den analogen und handwerklichen Lehrzeiten eingespart wird. Auch durch die Verkürzung der Regelstudienzeit bleibt weniger Zeit, um sich intensiver mit dem Studium der traditionellen grafischen Techniken auseinander setzen zu können.
Aber trotz oder gerade wegen dem ständigen Zeitdruck kehre ich oft zurück zu Stift und Papier. Das schafft für mich Ordnung und Klarheit. Natürlich bietet mir die digitale Fotografie Möglichkeiten mit günstiger Budgetierung den Dingen nachspüren zu können. Gleichzeitig möchte ich jedoch nicht die analoge Fotografie in ihrer Qualität und Detailwiedergabe missen. Beides hat seine Vor- und Nachteile.

6) Was bedeuten Grenzen für Sie?
Grenzen sind für mich etwas sehr abstraktes. Politisch, im Sinne der Ländergrenzen, habe ich sie in meiner Kindheit noch kennengelernt, doch diese spielen in der heutigen globalisierten Welt in Bezug auf Europa   eine untergeordnete Rolle. Die digitale Doppelbelichtung ermöglicht mir genau diesen abstrakten Umgang mit Grenzen. Durch die Überlagerung zweier Orte, also die bewusste Überschreitung dieser Grenze, entsteht für mich eine Art Zwischenwelt mit einer eigenen Stimmung.




























Mehr über Sylvie Felgueiras:
Email:  zweiraummusik(at)gmx.de