Mittwoch, 5. Januar 2011

Interview mit Joerg Baltes "6 aus 49 Fragen"

Erzählen Sie kurz etwas über sich:
seit ca 50 jahren versuche ich zu zeichnen, was ich sehe, was ich höre, was ich fühle und was ich ahne; zumeist stellen mich die ergebnisse nicht zufrieden und nicht nur weil mir perfektionismus ohnehin suspekt ist, versuche ich es immer wieder aufs neue; hierbei wechseln ständig die techniken, die kulissen und materialien.
auf meine frage, warum er zeichne erwiderte mir einmal ein zeichnerfreund, er mache gerne striche; dem möchte ich für mich hinzufügen: und darüber hinaus zeichne oder bastele ich, ich kann nicht anders.


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Für wen machen Sie Ihre Kunst?

die welt ist mit visuellen eindrücken überfüllt (stichwort:wir haben einen mangel an mangel);
ich mache meine kunst für die menschen, die trotz dieser großen fülle von beispw. bildern/skulpturen o.ä., die sie täglich immer und überall vorfinden und erwerben können, ausgerechnet bei mir landen um zu schauen, was ich an hoch- oder auch weniger hochwertigem zu bieten, zu verkaufen habe...
...und für mich

Welche Rolle spielen neue Medien in Ihrem Schaffen?

manche meiner arbeiten entstehen unter zuhilfenahme des computers; zum einen sehe ich für mich die möglichkeit bestimmte kompositionen auszuprobieren. ebenso lässt sich über farbanwendungen hier vieles lernen und ich benutze den rechner immer auch für hybride versuche - dinge die digital ertüftelt werden, werden im analogen bereich umgesetzt o.umgekehrt. darüber hinaus bediene ich einen blog, den ich aber bislang eher wie eine selbst erweiterbare website
nutze. meine kenntnisse in diesem bereich sind bescheiden und würden wahrscheinlich keiner strengen prüfung standhalten.

Welche Auswirkungen hätte ein Millionengewinn auf Ihre Kunst?

weg - raus hier - kleines häuschen im süden - nur noch für mich und meine freunde arbeiten - das meiste verschenken - schöner sterben


Welche Rolle spielt Trier in Ihrer Kunst?

trier war für mich in den siebziger und achtziger jahren des letzten jahrhunderts erprobungsfeld für meine autodidaktischen versuche auf dem gebiet der kunst; hier bekam ich erste aufträge und wurde zu ausstellungen zugelassen, auch den ein oder anderen preis bei kunstwettbewerben konnte ich hier erringen. nehme ich auch die hier beginnende dozententätigkeit hinzu, war trier eine sehr wichtige
station in meinem künstlerischen werdegang. zwei meiner drei kinder sind hier geboren und durch sie, ihre freunde und bekannten habe ich auch heute noch einen relativ konstanten kontakt in die stadt.


Woran arbeiten Sie gerade?

m augenblick bereite ich eine ausstellung für saas fee in der schweiz vor; in einer galerie auf ca 2600 müm werde ich eine reihe von arbeiten auf toast, schwamm u.a. zeigen, dazu ein paar objektkästen und kleinere experimentelle zeichnungen;
im juli diesen jahres werde ich eine ausstellung in der landesvertretung rlp in berlin haben, das wird dann wahrscheinlich so ne art retrospektive, bin ja auch schon alt...



Was würden Sie einem angehenden Künstler raten?

mach etwas besonderes aus dem, was dir widerfährt, spiele wenigstens in deinem eigenen leben die hauptrolle aber nimm dich nicht zu wichtig; probiere vieles aus und nimm jeden umweg in kauf ohne deine richtung zu verlieren und komme niemals an...


Mehr über Jörg Baltes:


Jörg Baltes
Gau-Bickelheimer Str.12
55576 Sprendlingen
Deutschland

info{at}baltes-atelier.de

www.joerg-baltes.de

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