Mittwoch, 26. Januar 2011

Interview mit Sebastian Unterrainer "6 aus 49 Fragen"

Erzählen Sie kurz etwas zu Ihrer Person: 
Mein Name ist Sebastian Unterrainer, 28 Jahre alt, komme aus Trier, wohne und arbeite derzeit als Künstler und Kunsterzieher in Hamburg.
Seit ca. 7 Jahren: Regelmäßige Beteiligungen an Gruppenausstellungen in Trier, einige Einzelausstellungen, diverse Auftragsarbeiten im Bereich Druckgrafik / Zeichnung. Außerdem einige Gigs als Singer-/Songwriter, die Musik spielt eine ebenso große Rolle als persönliche Ausdrucksmöglichkeit, wie das bildnerische Arbeiten.

-
In welcher Epoche / Zeit würden Sie gerne leben?
Warum sollte man sich wünschen, in einer anderen Epoche zu leben??
Ich finde es in der Gegenwart eigentlich spannend genug!  Immerhin geht am 21.12.2012 laut Maja-Zeitrechnung die Welt unter! *lach*
Aber selbst wenn das nicht GENAU DANN eintreten sollte...der Mensch arbeitet definitiv hart daran...und das macht diese Epoche doch extrem spannend für Menschen, die sich künstlerisch mit sich und ihrer Umwelt auseinandersetzen!


Was machen Sie außer der Kunst noch?
Ich schreibe Songs, treibe viel Sport und lerne gerne neue Menschen kennen.

Kommt Kunst von Können?
Kunst kommt von INNEN.
Jeder Mensch ist in der Lage, sich künstlerisch auszudrücken!
Bilder sind die ursprünglichsten Formen des Ausdrucks. Leider ist dieser Kanal (diese "Sprache"), bei vielen Menschen ausgetrocknet und verkümmert. "Künstlerischer Analphabetismus" ist mit Sicherheit ein wachsendes gesellschaftliches Phänomen, aber generell hat meiner Meinung nach jeder Mensch die Fähigkeit, eine eigene, persönliche Form des Ausdrucks zu finden und zu entwickeln.
"Können" stimmt also dann, wenn es darauf bezogen ist, dass der Mensch "in der Lage sein muss" diese Kanäle zu nutzen!


Wie wichtig ist die Kritik für Ihre Kunst?Ich finde es sehr interessant, was andere über meine Bilder denken, welche verschiedenen Interpretationen die Bilder bewirken können und wieso gerade das eine Bild vielleicht besser gefällt, als ein anderes.

Eine Auswirkung auf mein weiteres Arbeiten hat die Kritik jedoch nicht!
Wenn dem so wäre, könnte ich nie mehr ungezwungen und ungebunden arbeiten, alles Persönliche würde aus den Bildern verschwinden und früher oder später würden meine Arbeiten vermutlich bei Ikea samt Rahmen verkauft werden...

Welche Rolle spielen neue Medien in Ihrem Schaffen?
Keine!  Mit dem Einsatz neuer Medien wie PC, Zeichenpad, Video etc. geht für mich der Verlust der Originalität eines Werkes einher. Natürlich kann dies auch Teil eines Prinzips werden...aber nicht für mich.


Woran arbeiten Sie gerade?Am Versuch, die neuen Eindrücke einer Großstadt wie Hamburg auf mich wirken zu lassen, ohne den Blick von außen (den eines Kleinstädters) zu verlieren.

Am Versuch, die Geister dieses Molochs in kleinen, flüchtigen Momentaufnahmen festzuhalten, und sich damit ihrer abschreckenden Wirkung zu entledigen.
Am Versuch, die Tsunamiartige Bilderflut zu kanalisieren um den Überblick zu wahren.


Mehr über den Künstler:

s.unterrainer[at]gmx.de
http://unterrainer.blogspot.com
www.myspace.com/nickbilain


Mittwoch, 19. Januar 2011

Interview mit Jenzzzzz Dieckmann "6 aus 49 Fragen"

Bitte erzählen Sie kurz etwas zu Ihre Person:

Bin Grafiker, Bildmanipulator, Maldiletant, Objektzusammennagler. 
Als Therapie zu der friedlichen, hübschen Werbewelt in der ich mein Geld verdiene, bin ich in der Kunst auf der Suche nach dem Grund im Abgrund... 
Herausgeber des INSIDE artzine - International Artscum Magazine
-


Was fehlt Ihnen Kulturell in Trier:
Ein Bookstore mit finsteren Untergrundcomix. Ein besetztes Haus mit obskuren Lesungen verbotener Schriften. Eine Bowlingbahn mit Blackmetalmusik. 


Welche drei Ausstellungen haben Sie zuletzt besucht?
Weltenwandler/Outsiderart - Schirn Frankfurt
Ausstellung des lehrkörperfreien Aktzeichenkurs - BUTTER/Trier
Ars Electronica - Linz


Ist Kunst Arbeit?
Ja. Schwere sogar. Man kämpft sich durch die unzähligen Möglichkeiten des Schaffens, erleidet mehrere Entscheidungszusammenbrüche, zwingt sich schließlich zu einem Ergebnis und dann gefällt einem die Arbeit zum Schluß sowieso nicht mehr und man fängt mit dem nächsten Projekt an. Das kann zermürben sein. Andererseits ist es die einzige befriedigende Arbeit die ich kenne.


Sind Sie in der lokalen Kunstszene engagiert?
Habe mit einigen anderen ein "lehrkörperfreies" Aktzeichnen-Kollektiv in der TUFA installiert einfach aus dem Grund heraus regelmäßiger an den Grundlagen dran zu bleiben. Des weiteren lege ich unseriöse Flyer meines Magazines in Kneipen und Kirchen aus. 


Haben Sie Kollegen, mit denen Sie sich über Techniken, Tricks und Ideen austauschen?
Immer. Brainstormings mit oder ohne Sixpack sind gefürchtet. Zum Glück vergisst man die meisten Idee wieder. Die wirklich guten Idee pflanzen sich aber meistens ins Gemüt und wollen dann auch irgendwann umgesetzt werden. So etwas geht nur im Austausch mit gleichströmigen Kollegen.


Die Kunst hat keine Vorgaben. Wie wissen Sie, was Sie als nächstes zu tun haben?
Wissen wird überschätzt. Eingebungen im Traum, beim Bügeln und/oder am Tresen sind da deutlich verlässlicher. Und ehrlicher.


Mehr über den Künstler:


jenzzzzz
jenz[at]fallingsky.de
http://www.fallingsky.de
http://www.fallingsky.de/wordpress/?cat=21
http://www.inside-artzine.de


Mittwoch, 5. Januar 2011

Interview mit Joerg Baltes "6 aus 49 Fragen"

Erzählen Sie kurz etwas über sich:
seit ca 50 jahren versuche ich zu zeichnen, was ich sehe, was ich höre, was ich fühle und was ich ahne; zumeist stellen mich die ergebnisse nicht zufrieden und nicht nur weil mir perfektionismus ohnehin suspekt ist, versuche ich es immer wieder aufs neue; hierbei wechseln ständig die techniken, die kulissen und materialien.
auf meine frage, warum er zeichne erwiderte mir einmal ein zeichnerfreund, er mache gerne striche; dem möchte ich für mich hinzufügen: und darüber hinaus zeichne oder bastele ich, ich kann nicht anders.


-


Für wen machen Sie Ihre Kunst?

die welt ist mit visuellen eindrücken überfüllt (stichwort:wir haben einen mangel an mangel);
ich mache meine kunst für die menschen, die trotz dieser großen fülle von beispw. bildern/skulpturen o.ä., die sie täglich immer und überall vorfinden und erwerben können, ausgerechnet bei mir landen um zu schauen, was ich an hoch- oder auch weniger hochwertigem zu bieten, zu verkaufen habe...
...und für mich

Welche Rolle spielen neue Medien in Ihrem Schaffen?

manche meiner arbeiten entstehen unter zuhilfenahme des computers; zum einen sehe ich für mich die möglichkeit bestimmte kompositionen auszuprobieren. ebenso lässt sich über farbanwendungen hier vieles lernen und ich benutze den rechner immer auch für hybride versuche - dinge die digital ertüftelt werden, werden im analogen bereich umgesetzt o.umgekehrt. darüber hinaus bediene ich einen blog, den ich aber bislang eher wie eine selbst erweiterbare website
nutze. meine kenntnisse in diesem bereich sind bescheiden und würden wahrscheinlich keiner strengen prüfung standhalten.

Welche Auswirkungen hätte ein Millionengewinn auf Ihre Kunst?

weg - raus hier - kleines häuschen im süden - nur noch für mich und meine freunde arbeiten - das meiste verschenken - schöner sterben


Welche Rolle spielt Trier in Ihrer Kunst?

trier war für mich in den siebziger und achtziger jahren des letzten jahrhunderts erprobungsfeld für meine autodidaktischen versuche auf dem gebiet der kunst; hier bekam ich erste aufträge und wurde zu ausstellungen zugelassen, auch den ein oder anderen preis bei kunstwettbewerben konnte ich hier erringen. nehme ich auch die hier beginnende dozententätigkeit hinzu, war trier eine sehr wichtige
station in meinem künstlerischen werdegang. zwei meiner drei kinder sind hier geboren und durch sie, ihre freunde und bekannten habe ich auch heute noch einen relativ konstanten kontakt in die stadt.


Woran arbeiten Sie gerade?

m augenblick bereite ich eine ausstellung für saas fee in der schweiz vor; in einer galerie auf ca 2600 müm werde ich eine reihe von arbeiten auf toast, schwamm u.a. zeigen, dazu ein paar objektkästen und kleinere experimentelle zeichnungen;
im juli diesen jahres werde ich eine ausstellung in der landesvertretung rlp in berlin haben, das wird dann wahrscheinlich so ne art retrospektive, bin ja auch schon alt...



Was würden Sie einem angehenden Künstler raten?

mach etwas besonderes aus dem, was dir widerfährt, spiele wenigstens in deinem eigenen leben die hauptrolle aber nimm dich nicht zu wichtig; probiere vieles aus und nimm jeden umweg in kauf ohne deine richtung zu verlieren und komme niemals an...


Mehr über Jörg Baltes:


Jörg Baltes
Gau-Bickelheimer Str.12
55576 Sprendlingen
Deutschland

info{at}baltes-atelier.de

www.joerg-baltes.de